Und Herzberg hatte doch recht...
06/08/2023
Und Herzberg hatte doch recht...
Bereits im Studium hat mich die Zwei-Faktoren Theorie der Arbeitsmotivation nach Herzberg fasziniert. Die Motivatoren einerseits, welche uns bei der Arbeit zufrieden oder nichtzufrieden machen und andererseits die Hygienefaktoren, welche nicht-unzufrieden (positive Ausprägung) oder unzufrieden (negative Ausprägung) machen können. Das Gegenteil von Zufrieden ist also nicht Unzufrieden sondern Nicht-Zufrieden.
Als Motivatoren gelten Faktoren der Arbeit an sich: Arbeitsinhalte, Beförderung, Anerkennung unserer Leistung, Verantwortung, Wachstum und Entwicklungsmöglichkeiten.
Hygienefaktoren sind Elemente, welche Unzufriedenheit verhindern können, alleine aber nicht Zufrieden machen sondern höchsten Nicht-Unzufrieden, z.B. Lohn, KollegInnen, Unternehmenskultur, Arbeitsorganisation, Work-Life-Balance.
Im Führungskräfte-Coachings und den Coachings zu allgemeinen Berufsfragen erlebe ich es immer wieder, dass Menschen mit ihrer Arbeit und Arbeitsaufgabe ringen, versuchen sich besser zu sortieren, anders zu organisieren, den Umgang mit der Aufgabe zu ändern. Und häufig kommt irgendwann die Frage nach dem Lohn: Was würde ich verdienen, wenn ich zu einem anderen Arbeitgeber ginge? Die Mitarbeitenden sind nicht unzufrieden, aber nach Herzberg wohl bereits auf der Stufe der Nicht-Zufriedenheit. Da gibt es Motivatoren, welche nicht mehr ganz stimmig sind bzw. bei denen man denkt, es könnte ev. in anderen Unternehmen zumindest ähnlich oder gar besser sein. Und dann schleichen sich die Fragen nach den Hygienefaktoren ein: Wo stehe ich mit meinem Lohn hier effektiv? Was kriegt der Kollege bei der Konkurrenz für die gleiche Tätigkeit? Welche Unternehmenskultur leben wir hier? Wie stelle ich mir mein Leben nebst dem Arbeiten vor? Während Frauen eher nach Kultur und Work-Life-Balance schauen, ist es bei vielen männlichen Kollegen eher die Lohnfrage…
Immer wieder spannend zu sehen, dass sich das Gegenüber ab dem Moment dieser Fragen nach den Hygienefaktoren für neue Arbeitgeber öffnet, beginnt zu netzwerken und Stelleninserate zu studieren.